Das Zitat von Friedrich Schiller „Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden.“ ist unser Motto und bildet die Essenz unserer DNA. Kein Verlag der Welt, würde ohne Autoren existieren. Und so bilden unsere Autoren unser Herzstück und sind Teil eben dieser Essenz, unserer DNA. Diese Wichtigkeit möchten wir betonen und ihnen deshalb ihre eigene Ebene und Plattform geben. Wir sind froh und dankbar, zusammen auf diese abenteuerliche Reise gehen zu können und unsere DNA gemeinsam mit Leben zu füllen.
Physiotherapeut, Osteopath D.O Sport, Sportphysiotherapeut und sektoraler Heilpraktiker für Physiotherapie aus Bad Driburg
Master of Science in Sport-Bewegungswissenschaft und Biomechanik, Bewegungsanalytiker, Reha- und Athletiktrainer aus Hamburg
Health and Performance Coach und angehender Heilpraktiker aus Ingolstadt
Verantwortlich für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei Fußballvereinen, Inhaber der DFB Torwarttrainer Leistungslizenz, Individualtrainer diverser NLZ Spieler und Jungprofis
Mein Drang nach Leistung, Wissen und Entwicklung war schon früh ausgeprägt, wenn auch in einem thematisch eng begrenzten Interessensgebiet. Sport und Gesundheit, das ist seit jeher mein Leben. Um die anderen Dinge auf der teils komplexen, teils primitiven Welt, die wir unser Zuhause nennen, können sich andere kümmern. Deshalb war eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Fußball — mit einem Buch als mögliche Form dafür — fast zwangsläufig. Überrascht bin ich allerdings, wie früh es dazu kam. Und dann aber wieder auch nicht, denn früh zu beginnen ist eine Begleiterscheinung meines Lebens.
Mit sieben ging es bereits zu Hertha BSC. Nicht viel Zeit vorher für Erfahrungen in kleineren Vereinen. Mein eigener Leistungsanspruch wurde so schon früh konditioniert. Einen linearen Weg bis zum Ziel vor Augen, lief zunächst alles nach Plan. Mit 15 durfte ich an der absoluten Spitze schnuppern. Bei den Lehrgängen der Nationalmannschaft wähnte ich mich nicht weit weg vom ersten Länderspiel für Deutschland. Währenddessen genoss ich die Zeit am traditionsreichen Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Berlin-Spandau.
Ich blieb damals an der Regelschule und entschied mich bewusst gegen die Sportschule. Akademische Bildung war zu Hause immer gewünscht, das Leben außerhalb des Sports kennenlernen ein Muss. Fußball durfte nicht alles sein. Außerdem gab es dort einen Schnellläuferzweig — für mich bedeutete das: Abitur mit 15. In zehn statt in 13 Jahren Schullaufbahn. Ganz im Interesse meines vom Ehrgeiz getriebenen Ichs. Zweifel kamen von außen auf, aber ich, ich war sicher, dass ich es stemmen würde. Wie alles bis hierhin. In dieser Zeit widerfuhr mir viel Aufmerksamkeit. Bis in die Höhen der Senatsverwaltung für Sport nahm man Notiz von dem jungen Athleten und Schüler, der den Balanceakt so scheinbar mühelos leistete. Den Studiengang durfte ich mir aussuchen, die Entscheidung früh gefallen. Sportstudium an der angesehenen Humboldt-Universität zu Berlin. Als die ersten Vorlesungen und Seminare begannen, spielte ich gerade in der U17. Meine ehemaligen Trainer waren plötzlich Kommilitonen. So war auch in der Uni Fußball das vorherrschende Thema. Mein Fokus lag in diesem Jahr auf dem Gewinn der deutschen Meisterschaft — Uni lief nebenher. Schalke 04 im Halbfinale überstanden, gegen den VFB Stuttgart im Finale gescheitert. Zwei Tage Trauer, danach wieder der Blick nach vorne. Dem Ziel kam man nun immer näher.
Umso drastischer der Einschnitt, als meine sportliche Entwicklung in der U19 stagnierte. Mein Weg bei Hertha sollte enden — zum ersten Mal im Leben habe ich einen Rückschlag erlitten. Diese erste Zäsur hat etwas verändert und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das was ich sicher zu wissen glaubte, nämlich dass Linearität zum Preis von Ehrgeiz und Fleiß zu erreichen war, stellte sich als falsch heraus. Mein Weltbild bröckelte.
Egal, Mund abputzen. Umorientierung ein Muss. Hansa Rostock der Weg. Fortsetzung des gewählten Weges an anderer Stelle. Dazu die Gewissheit, dass die Familie und der akademische Weg an meiner Seite waren und blieben. Rostock — Berlin ließ sich gut pendeln, der Verein war zum Glück sehr kooperativ. Nach dem Spiel am Wochenende zurück nach Berlin, bis Dienstag Vormittag in der Uni, ab Dienstag Nachmittag beim Training. Das Pensum war hoch, der Stress zermürbend.
Irgendwann im Laufe der Zeit in Rostock — die sportliche Entwicklung hatte sich verlangsamt — wuchs parallel ein klarer werdendes Bild vom Facettenreichtum der benötigten Qualitäten und auch vom Anteil des Glücks, das man dafür braucht. Zum ersten Mal realisierte ich, wie eng das Nadelöhr war und wie viele dort hindurch wollten. Ich sah keine Chance mehr, hatte keinen Spaß mehr am Spiel. Nebenbei noch ein paar Jahre Regional- oder Oberliga zu spielen war keine Option. Entweder ganz oder gar nicht. Bundesliga oder Karriereende. Also Karriereende. Mit 20. Enttäuschung kam auf, Sinn- und Identitätskrise die logische Folge. Plötzlich war ich für mein ganzes Umfeld nicht mehr Leo der Fußballer. Meine Besonderheit war verflogen, sie wich dem Mittelmäßigen, dem Durchschnittlichen. Ein ordinäres Leben führen — Horrorvorstellung. Ein Jahr Zeit zur Verarbeitung genommen, die Uni war eine angenehme Ablenkung.
Ich habe die Karten nun neu gemischt. Kurz den Bachelor als Übergangsstation zum Master gemacht und nach Rostock zurückgekehrt. Auch weil Rostock etwas anbot, das mir bei meinem eigentlichen Herzensverein, der Hertha, unbekannt geblieben war: Zwischenmenschlichkeit, Empathie und gute Kollegialität. Also begann ich meine ersten ernst gemeinten Schritte auf der anderen Seite des Spiels. Der Wunsch zu helfen war vor dem Hintergrund der letzten Erfahrungen starker Treibstoff. Das Wissen dafür hatte ich ja bereits erworben. Ich kam wieder in Fahrt, wurde wieder der alte. Gleiches Spiel wie in meiner ersten Rostocker Amtszeit. Nur diesmal nicht Spieler und Bachelor-Studium, sondern Trainer und Master-Studium. Ich werde dem Verein für ewig dankbar sein, dass ich für die praktische Ausübung in Rostock unfassbar viel Raum bekam. Leitung der Athletik-Abteilung, Co-Trainer der U17. Ich schmiss mich selber ins kalte Wasser und erfuhr zum ersten Mal in meinem Leben, was es heißt, Verantwortung für andere zu übernehmen. Die persönliche Ebene war mir wichtig. Die Jungs vertrauten uns Trainern ein Stück weit ihr Leben an. Damit durfte ich nicht leichtfertig umgehen. Also stürzte ich mich wieder mit dem Tempo und dem Urvertrauen früherer Jahre in Fort- und Weiterbildungen. Ich versuchte, meine Wissbegierde zu stillen — jeden Tag.
Das gelang mir in Rostock irgendwann nicht mehr. Nach drei erfolgreichen Jahren in genannten Funktionen erfolgte also meine Rückkehr nach Berlin. Neues Studienfeld: Klinische Psycho-Neuro-Immunologie. Ganzheitlicher Blick auf die menschliche Gesundheit, die Verknüpfung aller Organsysteme. Sinnvolle Ergänzung zu meiner eigentlichen Hauptbeschäftigung, dem Humanmedizinstudium. Sport und Gesundheit — mein Leben. Daran hatte sich nichts geändert. Die Fortbildung in Gesundheit für die nächsten Jahre war gesichert, die Suche nach Fortbildung im Sport gestaltete sich aufgrund der Pandemie schwieriger.
Also der Entschluss die höchste Form der Weiterbildung in Angriff zu nehmen, ein Buch zu schreiben. Ein Buch, das in erster Linie mir helfen soll. Deswegen suchte ich mir schnell einen Verbündeten, einen Partner in Crime, von dem ich lernen konnte. Die Kriterien waren klar: Es brauchte jemanden mit einem anderen Hintergrund, aber einem ähnlichen Mindset. So fiel meine Wahl schnell auf Gora, der die perfekte Kombination aus Erfahrung und Wissen verkörperte. Zusammen stellten wir ein Projekt auf die Beine, das nach Antworten suchte und neue Fragen in den Raum warf. Dabei wollten wir nur eins: Lernen. Also suchten wir uns Menschen im großen Fußballgeschäft aus, von denen wir am meisten lernen konnten. Am vorläufigen Ende dieses Projekts steht nun dieses Buch.
Ich möchte nicht lügen, die Zielsetzung hat sich im Laufe der Zeit erweitert. Denn nun, nachdem ich in den letzten 1 1/2 Jahren unfassbar viel lernen durfte, hoffe ich auch, dass die Leser das Buch als Weiterbildungsressource ansehen.
Ich wurde am 13.02.1971 geboren, stehe also kurz vor meinem 51sten Geburtstag.
Privat bin ich Vater von zwei Kindern, seit sechs Jahren mit einer Künstlerin liiert. Wir reisen viel und ich nehme sehr vieles davon in Bildern auf, denn ich fotografiere gerne.
Beruflich fahre ich seit Jahren mehrgleisig.
Während ich ein Studium der Anglistik und Geschichte für das Lehramt jahrelang halbherzig verfolgt und schließlich nur halb beendet hatte, begann, aus einem als Hobby begonnenen Interesse, die einzige große Ernsthaftigkeit meines Lebens mein eigentlicher Berufs-/Berufungswunsch.
Fußball war und blieb meine größte Leidenschaft, Spiele aller Art begeistern mich bis heute. Dabei war das Spielen immer wichtiger als das Gewinnen, weswegen meine eigene fußballerische Zeit als Spieler auch zu keiner großen Karriere führte, wenngleich ich mich immer als Könner gesehen und gefühlt habe. Ernsthaftigkeit entwickelte sich erst sehr viel später und auch nicht direkt zu Beginn meiner Zeit als Trainer. In den ersten Jahren, etwa zu Beginn der 90er, versuchte ich mich in der Verantwortung für Spieler/Jugendliche, ohne mir dessen wirklich bewusst zu sein. Vermutlich entwickelte sich trotz allem so etwas wie Erfolg. Spaß und Leidenschaft dafür waren ohnehin gegeben, weil das Spiel an sich Fragen aufwarf, die ich beantworten wollte und auch konnte.
So hatte ich mit Anfang 20 eine Reihe von Tätigkeiten, bei denen mir Verantwortung für jugendliche Menschen anvertraut wurde und durch die ich aufzuwachen begann und wuchs. Unnötig zu sagen, dass ich mich durch das Arbeiten gerne und weit von meiner eigentlichen Aufgabe, dem Studieren, entfernte. In den folgenden Jahren verfolgte ich sämtliche außerakademischen Betätigungen mit stetig wachsender Konzentration, begann mich fortzubilden, aber vor allem begann ich, meine Forderungen an die Spieler auf mich zu übertragen. Eine Notwendigkeit, die ich bis dahin nicht erkannt hatte. Nach meiner Rückkehr aus England 1996 (ein Jahr in London) nahm der gewählte Weg deutlich an Fahrt auf. Weitere Lizenzstufen, deutlich verbesserte Teams, insgesamt noch mehr berufliche Akzentuierung bis 2002. Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass ich diesen Weg nicht mehr verlassen würde und es kam die erste Vollzeitanstellung mit verschiedenen Funktion innerhalb eines Vereins, der ein Hybrid war zwischen professionellem Anspruch und amateurhafter Realität. Dennoch bekam ich während dieser Zeit tiefe Einblicke in den höchsten Jugendfußball, den Alltag von Sportschulen und die Anforderungen an Vereine, die Akademien werden wollen. Für etwa 14 Jahre hatte ich große Aufgaben im Verbundsystem Talentförderung. Die Arbeit mit Athleten in dieser Zeit, die weitaus fokussierter waren, als ich es je war, bedeuteten einen weiteren Schritt in Richtung meiner eigenen Professionalisierung. Parallel beendete ich das Studium, nun als BA/Master-Studiengang, mit dem kleinsten Titel. Die Entscheidung, statt mit Schülern mit Athleten zu arbeiten, war bereits vor Jahren gefallen und hatte dazu geführt, dass ich mich als völlig andere Person kennengelernt hatte. Arbeit war Berufung und die oberste Priorität in meinem Leben. Das ging fast ins Ungesunde.
Ich stand auf einmal an einem Punkt, an dem ich so viel Einblick gewonnen hatte und so viel Energie gelassen hatte, genug gewonnen und ebenso viel verloren hatte, dass Sinnfragen aufkamen. An dieser Stelle kam es zu einem Fokusshift. Professionalität als Mindset, das nicht zu hinterfragen ist, blieb unangetastet, aber in einem System zu arbeiten, das zynisch ignoriert, wie viel Abfall es produziert und dabei die Beteiligten komplett leersaugt, musste hinterfragt werden.
Zu diesem Zeitpunkt, 2015, kam es zu einem Rollenwechsel. Ich goss mein Wissen über Fußball in eine Software und gründete mit einem Bekannten ein Start-Up zur Erhebung technisch- taktischer Daten von Einzelspielern in Teamzusammenhängen.
Gleichzeitig legte ich als Trainer eine Pause ein und begann, mich verstärkt um die Aus- und vor allem Weiterbildung von Trainern zu kümmern, mit Verbandsmandat im In- und Ausland.
Und auch das Scouting konnte nun, ohne Mannschafts- und Trainingsverpflichtung, intensiviert werden. Seit inzwischen fast sieben Jahren darf ich für den DFB aktuelle und künftige U- Nationalspieler sichten, bewerten oder finden.
2017 erfolgte dann der letzte Schritt in meiner gesamtsportlichen Vita bis hierhin. Durch einen Freund, der eine private reformpädagogische Schule gründete und mir anbot, dort die sportliche Gesamtverantwortung für anfangs 60 und inzwischen 280 Schüler zu übernehmen, kam ich nach Jahrzehnten doch noch an die Schule. Anfangs auch mit Teilunterrichtsverantwortung in den Fächern meines Studiums und in Mathe, dann, nach etwa zwei Jahren ausschließlich in Sport. Dort verfolgen wir einen spielorientierten polysportiven Ansatz, zum ersten Mal in der Arbeit mit Kindern und nicht mit Athleten, die schon eine bewusste Entscheidung getroffen hatten. Dieser Paradigmenwechsel war für mich und meinen Drang, mich am vorliegenden Buch zu beteiligen, entscheidend.
Nun bündelten sich in mir Erfahrungen in der Spitze einer Sportart mit weiteren Erfahrungen in Richtung gesamtgesellschaftlich wachsender Bewegungsarmut und ihren Ursachen bzw. auch Auswirkungen.
Ich bin inzwischen zutiefst davon überzeugt, dass die Krise des Spitzensports und das Wegbrechen der Basis für Sport im Allgemeinen und für Fußball im Besonderen eng miteinander verbunden sind und deren Auswirkungen wir in einigen Jahren noch viel deutlicher spüren werden. Als Phänomen, das sich dann auf gesundheitlicher Ebene noch viel massiver manifestieren wird als im Sport.
Das ist der Erfahrungs- und Berufshintergrund, vor dem für mich persönlich diese Fortbildungsreise, deren Ergebnis das Buch ist, entstand.